Nachhaltige Beschaffung in der Verwaltung etablieren
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- Bitte berücksichtigen: Wir treffen hier nur grobe und allgemeingültige Einstufungen, die von spezifischen Projektergebnissen abweichen können. Wir wollen eine erste Indikation geben. Praxisnäher sind oft die Erfahrungen aus den Beispielen unten.
- Die folgenden Inhalte wurden vom GovShare-Content-Team sorgfältig und mit hohem Recherche-Aufwand für Euch zusammengetragen.
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Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
In Deutschland beträgt das Volumen der öffentlichen Beschaffung im Jahr rund 12 % des deutschen Bruttoinlandsprodukts oder 250 Milliarden Euro. Auf die kommunale Ebene entfällt dabei ein Anteil von 60 %. Beschaffungen auf kommunaler Ebene haben daher erheblichen marktseitigen Steuerungscharakter und eine starke Wirkung auf die Thematik Nachhaltigkeit.
Nachhaltige Beschaffung bedeutet, die ökologischen, sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen von Produkten und Dienstleistungen über deren gesamten Lebenszyklus hinweg zu berücksichtigen. Der Lebenszyklus umfasst alle erforderlichen Prozessschritte, von der Gewinnung der Rohstoffe über die Produktion bis zur Entsorgung. Produkte und Dienstleistungen werden somit ganzheitlich betrachtet. Ziel ist neben Ressourcen- und Energieeinsparung, auch die Reduktion von Emissionen, Abfall und Kosten.
Grundsätzlich ist bei der Ausgestaltung der nachhaltigen Beschaffung das Vergaberecht zu beachten. Dieses lässt die Integration von sozialen und ökologischen Aspekten in verschiedenen Phasen des Beschaffungsprozesses ausdrücklich zu.
Mehrwerte für Kommunen – Was bringt’s?
- Mit einer nachhaltigen Beschaffung wird die Verwaltung ihrer Vorbildfunktion gerecht, motiviert Verbraucher:innen ebenfalls nachhaltig einzukaufen.
- Nachhaltige Produkte sind unter Berücksichtigung der gesamten Lebenszykluskosten oft günstiger als umweltschädliche Alternativen (auch wenn sie im Einkaufspreis eventuell etwas teurer sind) und schonen die Umwelt.
- Die Verwaltung kann mit einer nachhaltigen Beschaffung zu einer Verschiebung des Marktes beitragen. Der Einkauf der Kommunen ist somit auch ein Innovationsmotor.
- Durch sparsamen Umgang mit den begrenzten globalen Ressourcen, sowie deren effiziente, nachhaltige Nutzung wird die Umwelt entlasten und zeigt, wie verantwortungsvoller Konsum funktioniert.
- Durch nachhaltige Beschaffung wird der Klimaschutz ins Zentrum des Verwaltungshandels gestellt. Eingesetzten finanziellen und personellen Ressourcen sind sehr effektiv.
- Die regulatorische Entwicklung geht hin zu immer mehr verpflichtender Nachhaltigkeit im Einkauf. Durch frühzeitiges Einführen sind Kommunen gut für Veränderungen gewappnet.
- Bürger*innen erkennen an nachhaltiger Beschaffung, dass Steuergelder gut eingesetzt werden und ernsthaft auf Klimaschutzziele hingearbeitet wird.
Erfolgsfaktoren / Stolpersteine – Wie gelingt die Umsetzung?
- Eine Bestandsanalyse, konkrete Ziele und eine passende Strategie tragen zum Erfolg bei.
- Die Umstellung der eingespielten Arbeitsabläufe auf die Beschaffung nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen erfordert ein aktives Veränderungsmanagement.
- Politischer Rückhalt, beispielsweise durch einen Stadtratsbeschluss, zeigt den Stellenwert und hilft relevante Akteur*innen zu aktivieren. Die Verbindung mit einem übergeordnetem Programm wie SDGs, Klimaschutz oder Kreislaufwirtschaft, hilft strategische Schwerpunkte zu setzen und das „warum“ lebendig zu halten.
- Eine Arbeitsgruppe aus Fachämtern, Vergabestellen, Klimaschutzbeauftragter etc., die sich mindestens halbjährlich trifft, kann Kriterien entwickeln und die Umsetzung vorantreiben.
- Durch Einbindung der Zivilgesellschaft, z.B. Kirchen, Fair Trade Steuerungsgruppe oder NGOs kann Kompetenz und/oder Kapazität eingeholt und ggf. politischer Druck aufgebaut werden.
- Verbindliche Dienstanweisungen oder Produktblätter helfen, die Umsetzung zu vereinfachen.
- Schulungen und Leitfäden müssen regelmäßig angeboten und überarbeitet werden.
- Informationsmaterial über Siegel und Zertifikate unterstützt die Umsetzung in der Verwaltung.
- Klare Zuständigkeiten bspw. bei einer Fachstelle für nachhaltige Beschaffung, die mit entsprechenden Ressourcen ausgestattet ist und beratend zur Seite stehen kann.
Ausprägungsformen
- Die Erstellung von Beschaffungsrichtlinien mit dem Fokus auf ökologische Nachhaltigkeit. Darunter fallen bspw. energieeffiziente, Bio- oder ressourcenschonende Produkte.
- Die Erstellung von Beschaffungsrichtlinien mit dem Fokus auf soziale Nachhaltigkeit. Darunter fallen unter anderem Produkte aus fairem Handel.
- Eine Kombination aus sozialer und ökologischer Nachhaltigkeit.
- Die nachhaltige Beschaffung kann auch nur einzelne Produktgruppen oder Dienstleistungen betreffen.
Kostentreiber
- Umfang und Art der Umstellungsaktivitäten