Faire und Nachhaltige Beschaffung
Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
Der Landkreis Regen ist schon seit 2017 als Fairtrade-Landkreis zertifiziert und arbeitet in der Beschaffung nach fairen und nachhaltigen Leitlinien. Der Fokus liegt dabei auf fairem Handel und lokalen Produkten was auch die Vermeidung von Kinderarbeit und sklavischen Produktionsbedingungen beinhaltet. Als Orientierung dient hier die ILO-Kernarbeitsnormen (internationale Arbeitsorganisation der Vereinten Nationen). Neben diesen werden grundlegende Umweltvorschriften bei der Produktion bzw. Herstellung eingefordert.
Im Sinne der Nachhaltigkeit wird eine regionale und ökologische Produktion bevorzugt. Waren, welche nur als Importware beschafft werden können, sollen im Rahmen des fairen und nachhaltigen Handels beschafft werden. Die Hersteller müssen diese Vorschriften und Normen im besten Falle mit einer Zertifizierung, durch eine unabhängige Organisation, nachweisen. Es handelt sich hierbei um eine dezentrale Beschaffung.
Ein Leitfaden zur fairen und nachhaltigen Beschaffung in der Landkreisverwaltung befindet sich aktuell in der Erstellung. Ebenso wurden Handlungsempfehlungen für bestimmte Produktgruppen ausgearbeitet. Diese Empfehlungen sollen auch in den kreisangehörigen Kommunen umgesetzt werden. In den Sitzungsräumen der Kommune ist fair gehandelter Kaffee, Tee, Zucker und Schokolade bereits Standard. Teilweise wurde auch schon auf Bio-Ware umgestellt. Seit dem Jahr 2024 beschafft der Landkreis zu 80% Recyclingpapier (inkl. des Druckerpapiers der Landkreisschulen). Regelmäßig finden Schulungsangebote für Mitarbeitende der Verwaltung statt, in welchen aktiv Fragen beantwortet und Wissen vermittelt werden. Es wurden außerdem mehrere Beschlüsse und eine konkrete Dienstanweisung zur nachhaltigen Vergabe erstellt, die den Prozess und die Entscheidungswege stark unterstützen.
Mehrwerte – Was bringt's?
- Die Kommune lebt eine Vorbildfunktion und trägt aktiv dazu bei, nachhaltige und faire Produkte in der Gesellschaft zu etablieren.
- Der transparente Umgang mit dem Thema unterstützt die Akzeptanz in der Gesellschaft.
- Die Beschaffenden werden im Verwaltungsalltag aktiv für die Bedeutung von nachhaltigen Produkten sensibilisiert und das Wissen über Siegel und Zertifizierung wird verbreitet.
- Der Fokus wird auf die Lebenszykluskosten der Produkte gelenkt und die Langlebigkeit und Recyclingfähigkeit der Waren wird stärker beachtet.
- Qualität und Quantität zu berücksichtigen, stellt eine haushaltsneutrale Steuerungsmöglichkeit im Sinne der Nachhaltigkeit dar.
Umsetzung – Tipps für andere Kommunen
- Es braucht eine Verwaltungsspitze die offen für das Thema ist und es aktiv mitträgt.
- Die Verwaltungsmitarbeitenden sollten fortlaufend geschult und sensibilisiert werden. Es lohnt sich die Azubis und Anwärter:innen direkt mit einzubeziehen, um Wissenslücken zu vermeiden.
- Hilfreich ist der persönliche Bezug zu den wichtigsten Entscheidungsträgern. Sie sollten aktiv in den Prozess eingebunden werden.
- Die Kommunikation des Projektes ist ein sehr wichtiger Aspekt. Zum einen sollten Projekte an die Bevölkerung kommuniziert werden, um diese in den Prozess mit einzubinden und mitzunehmen. Zum anderen muss das Engagement gelobt und positiv bewertet werden. Dies hilft dabei, die Bevölkerung dafür zu begeistern.
Erfahrungen – Was wurde gelernt?
Was lief besonders gut?
- Fragen, die während des Beschaffungsprozesses auftreten, können durch die fortlaufenden Schulungen, kontinuierlich geklärt werden.
- Durch zusätzliche, niederschwellige Aktionen und Projekte wird das Thema außerdem fortlaufend angesprochen. So sensibilisiert es Personen im Alltag für nachhaltige und faire Produkte.
- Die Kommunikation und das positive Bewerten von Engagement funktioniert sehr gut.
Was würdest Du rückblickend betrachtet anders machen?
- Es sollten schon zu Beginn übergeordnete und konkrete Beschaffungsziele festgelegt werden. Im besten Fall beinhaltet der Prozess eine Bestandsaufnahme, die Ziele und eine entsprechende Strategie.