Photovoltaikanlagen auf Gemeindedächern
Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
Die Gemeinde Pullach sieht den Ausbau von Photovoltaikanlagen auf kommunalen Dächern als zentrales Handlungsfeld des Klimaschutzes und der Agenda 2030, zu deren Verwirklichung sich die Gemeinde bereits seit 1997 und nochmals 2019 bekannt hat.
Die Solar-Offensive treibt seit 2022 den Ausbau in Pullach voran und hat das Ziel, alle geeigneten kommunalen Dächer für die eigene Stromgewinnung auszustatten. Die Gemeinde Pullach stellt dafür geeignete gemeindeeigene Dachflächen zur Verfügung und verpachtet diese zu marktüblichen Konditionen an das kommunale Unternehmen IEP GmbH (Innovative Energie Pullach). Das Unternehmen ist für die Installation, den Betrieb und die Instandhaltung verantwortlich. Insgesamt könnten auf kommunalen Dachflächen 19 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 723 kWp errichtet werden. Dies entspricht dem Energiebedarf von etwa 300 Dreipersonenhaushalten.
- Ein erfolgreiches Beispiel für diese Initiative ist die Photovoltaikanlage auf dem Dach der Zentrale der Wohnungsbaugesellschaft Pullach i.I. mbH (2022). Sie liefert Allgemeinstrom für Büro, Treppenhaus, Aufzug und Heizung. Die hohe Wirtschaftlichkeit dieser Anlage unterstreicht den Erfolg des Projektes.
- Im Oktober 2023 wurden im Gewerbepark die Photovoltaikanlagen im Zuge der Solar-Offensive mit der IEP GmbH errichtet. Die Anlage hat eine Gesamtleistung von 99 kWp.
- Im Januar 2024 folgte das Flachdach des Wirtschaftsgebäudes im Friedhof (20 kWp).
- Für Frühjahr 2024 sind nun das Dach des Rathauses (20 kWp), des Bauhofs (180 kWp) und der Freiwilligen Feuerwehr (60 kWp) geplant.
Der erzeugte Strom wird in das Pullacher Stromnetz eingespeist und als Teil des regionalen IEP Ökostromprodukts vertrieben. Zudem wird ein Selbstnutzungsmodell für Liegenschaften mit hohem Stromverbrauch, wie Rathaus, Bürgerhaus und Bauhof umgesetzt.
Mehrwerte – Was bringt's?
- Die Kommune reduziert den internen Aufwand, durch die Verpachtung der Dachflächen (Betriebsmodell: mit externem Partner).
- Der Ausbau stärkt die lokale Wirtschaftskraft und Unabhängigkeit der Kommune.
- Durch das Selbstnutzungs- und Einspeisemodell kann der erzeugte Strom je nach Präferenz genutzt oder vertrieben werden und bietet je nach Verbrauch viel Flexibilität.
- Die Gemeinde kann ihren CO2-Fußabdruck durch den Einsatz von PV-Anlagen reduzieren und trägt aktiv zur Verringerung von Treibhausgasemissionen bei.
- Die Kommune kann Ihre Kosten senken und vermeiden, da ein größerer Anteil des Energiebedarfs der Kommune aus eigenen, nachhaltigen Quellen gedeckt und eingespeister Strom verkauft werden kann.
Umsetzung – Tipps für andere Kommunen
- Es braucht eine Ansprechperson in der Verwaltung, für die Koordination der Akteure und Prozessschritte.
- Kommunen vereinfachen sich die Arbeit wenn sie bereits bestehende Vorlagen verwenden (siehe auch: Dokumente und Vorlagen Praxisbeispiel Neuried).
- Es braucht zwei Grundsatzbeschlüsse: Einen, für die Installation von PV-Anlagen auf jedem kommunalen Dach (und die Prüfung von den kommunalen Dächern). Zweitens, einen Beschluss für die Umsetzung mit einem kommunalen Unternehmen.
Erfahrungen – Was wurde gelernt?
Was lief besonders gut?
- Da ein kommunales Unternehmen für die Umsetzung und den Betrieb verantwortlich ist, wird ein schneller Prozess beim Aufbau ermöglicht und der interne Aufwand der Kommune wird verringert.
Was würdest Du rückblickend betrachtet anders machen?
- Kommunen sollten bei Baumaßnahmen schon frühzeitig die spätere Installation von PV-Anlagen mitdenken und vorbereiten wie z.B. das Legen von Anschlüssen, Leitungen etc..