PV-Anlagen als Motor für Umweltschutz und Energieunabhängigkeit
Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
Die Gemeinde Neuried verfolgt ambitionierte Ziele im Klimaschutz. Unter anderem soll die Versorgung durch 100 % erneuerbare Energien, bis 2035 erreicht sein. Unterstützt durch Forschungsgruppen von Hochschulen, wurden Energienutzungskonzepte entwickelt, die auch das Potenzial von PV-Anlagen auf kommunalen Dächern berücksichtigen.
Die meisten Solaranlagen in Neuried wurden von Bürger:innen finanziert, die von dem Ertrag profitieren und der lokalen Bürgerenergiegenossenschaft (BENG eG), als externer Anlagenbetreiber, errichtet. Die Inbetriebnahme erfolgte zusammen mit dem Netzbetreiber und einer Installationsfirma. Die Gemeinde Neuried stellt hierfür lediglich die geeigneten Dachflächen zur Verfügung. Der emissionsfreie Strom wird größtenteils direkt vor Ort verbraucht und freie Strommengen ins öffentliche Netz eingespeist und entsprechend vergütet.
In Neuried gibt es die Bürgersolaranlagen seit 2005 und mittlerweile auf einer Grundschule und Kindertagesstätte, einer Mehrzweckhalle, der Freiwilliger Feuerwehr und einem Sportpark. Zusätzlich hat die Gemeinde selbst PV-Anlagen auf einem weiteren Kindergarten und einem Jugendhaus errichtet.
- Die Anlage auf der Grundschule und die Kindertagesstätte (2022) produziert jährlich etwa 118.000 kWh und spart ca. 69 Tonnen CO2/Jahr*.
- Der Sportpark 2022 hat etwa 30 kWp und spart 17 Tonnen CO2/Jahr.
- Das Feuerwehrgebäude (2019) hat eine Gesamtleistung von ca. 110 kWp und produziert etwa 110.000 Kilowattstunden pro Jahr, was 63 Tonnen CO2/Jahr einspart.
- Das Dach der Mehrzweckhalle (2016) hat eine Gesamtleistung von 47,84 kWp und produziert etwa 44.969 Kilowattstunden pro Jahr (Einsparung von 27 Tonnen CO2/Jahr).
- 2024 folgen noch zwei weitere PV-Anlagen mit insgesamt 83 kWp und einer Einsparung von insgesamt 47 Tonnen CO2/Jahr.
Insgesamt wird die Gemeinde damit circa zweimal so viel Strom erzeugen wie sie derzeit verbraucht (nach Fertigstellung der Umrüstung der Straßenbeleuchtung auf LED). Die Gemeinde Neuried fördert die lokale Wertschöpfung durch Photovoltaikprojekte und eine aktive Beteiligung der Bürger:innen zur Förderung effizienterer Energienutzung in der Gemeinde. Der Ausbau der Solaranlagen in Neuried schreitet weiter voran.
*alle CO2 Einsparung pro Jahr im Vergleich zum deutschen Strommix
Mehrwerte – Was bringt's?
- Die PV-Anlagen stärken die lokale Wirtschaft (lokale Wirtschaftskraft), da der Gewinn in Neuried bleibt.
- Die Kommune spart viel CO2 ein.
- Der Ausbau unterstützt die Versorgungssicherheit der Kommune.
- Da der erzeugte PV-Strom vor Ort genutzt wird, bieten die Anlagen nicht nur kostengünstige Solarenergie für die Gemeinde, sondern auch eine Entlastung des öffentlichen Netzes.
- Die Installation von PV-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden, wie Schulen und Kindertagesstätten, fungiert als Vorbild für die Gemeindebewohner und andere Kommunen. Dies trägt dazu bei, das Bewusstsein für erneuerbare Energien und energieeffizientes Verhalten in der Gemeinschaft zu fördern.
Umsetzung – Tipps für andere Kommunen
- Für Kommunen, die den Ausbau nicht selbst finanzieren können oder wollen, ergibt die Beteiligung der Bürger:innen viel Sinn. Zusätzlich hat das Betriebsmodell der Bürger:innen (die Bürgerenergiegenossenschaft) eine sehr hohe Akzeptanz in der Gesellschaft, anders als bei externen Investoren.
- Es braucht eine Ansprechperson für das gesamte Projekt, welche für die verschiedenen Prozessschritte und die Koordination der Akteure verantwortlich ist.
- Ein Grundsatzbeschluss in der Politik, vereinfacht die Umsetzung und ist daher hilfreich. In Neuried gab es einen Beschluss zur Verpflichtung auf jedem kommunalen Dach PV-Anlagen zu installieren und einen weiteren Beschluss zur Umsetzung in aktiver Beteiligung der Bürger:innen
- Kommunen sollten Vorlagen für den Dachnutzungsvertrag und Stromliefervertrag verwenden um den Arbeitsaufwand zu vermindern.
Erfahrungen – Was wurde gelernt?
Was lief besonders gut?
- Die Zusammenarbeit mit der Bürgerenergiegenossenschaft hat super geklappt.
- Die Beteiligung der Bürgerinnen und Bürger war sehr erfolgreich. Es gibt großes Interesse und die Anfragen sind immer noch sehr hoch.
Was würdest Du rückblickend betrachtet anders machen?
- Bei Bauvorhaben (Sanierung und Neubauten) ist es wichtig, schon frühzeitig den Aufbau von Photovoltaikanlagen einzuplanen.