Hochwasserschutz durchführen
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- Bitte berücksichtigen: Wir treffen hier nur grobe und allgemeingültige Einstufungen, die von spezifischen Projektergebnissen abweichen können. Wir wollen eine erste Indikation geben. Praxisnäher sind oft die Erfahrungen aus den Beispielen unten.
- Die folgenden Inhalte wurden vom GovShare-Content-Team sorgfältig und mit hohem Recherche-Aufwand für Euch zusammengetragen.
- Bitte berücksichtigen: Wir treffen hier nur grobe und allgemeingültige Einstufungen, die von spezifischen Projektergebnissen abweichen können. Wir wollen eine erste Indikation geben. Praxisnäher sind oft die Erfahrungen aus den Beispielen unten.
- Hochwasserschutz, BMUV, 2024.
- Hochwasservorsorge und Management von Hochwasserrisiken, BMUV, 2024.
- Wie geht Bayern mit Hochwasser um?, Bayerisches Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz, 2024.
- Hochwasserschutz für Kommunen, Bayerischer Gemeindetag, 2003.
Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
Ein essenzieller Aspekt der Klimaanpassung ist der Hochwasserschutz. Wie wichtig der Schutz vor Hochwasserereignissen ist, wurde im Frühjahr 2024 erneut deutlich. Es muss daher akut Vorsorge geleistet werden, um Natur, Mensch und Infrastruktur vor Überschwemmungen und Hochwasser zu schützen.
Kommunaler Hochwasserschutz umfasst präventive sowie akute Maßnahmen. Um ganzheitlich zu schützen, können technische, natürliche und vorsorgliche Maßnahmen umgesetzt werden (3 Säulen Strategie siehe Ausprägungsformen). Ein Hochwasserrisikomanagement ist eine entscheidende Hilfe beim akuten Umgang mit Hochwasser und der Maßnahmen Koordination. Ein zukunftsweisendes Konzept für Kommunen sind die sogenannten "Schwammstädte", in denen Wasser in vielen unversiegelten Flächen versickern kann und/oder in unterirdische Speichern gelagert wird. Kommunen können so sicherstellen, dass sie auf Hochwasser (Wasserüberschuss) sowie Hitze- und Trockenperioden (Wassermangel) reagieren können. Ein absoluter Hochwasserschutz ist oftmals weder technologisch möglich noch wirtschaftlich sinnvoll, daher ist die Eindämmung des Klimawandels und eine intakte Natur von zentraler Bedeutung und entscheidend für die Reduzierung der Hochwasserereignisse.
Die Gefahrenlage von Kommunen und Städten ist von den lokalen Bedingungen, wie z.B. der Nähe zu Gewässern und Flüssen oder dem Aufkommen von Bergen und Hügeln abhängig. Dauer- und Starkregen kann lokal oder regional zu starken Überschwemmungen und Hochwasser führen (siehe auch Maßnahme "Starkregenvorsorge konzipieren"). Flussregionen sind zusätzlich durch Flusshochwasser, das sich flussabwärts ausbreitet, gefährdet. Flusskanalisierungen und Begradigungen oder Verkürzungen der Wasserläufe, beeinträchtigen den Hochwasserabfluss negativ und beschleunigen Hochwasserwellen. Eine geschädigte Natur, intensive Landwirtschaft, die Ausdehnung von Siedlungen und versiegelte Flächen tragen zusätzlich negativ zum Hochwasserschutz bei.
Relevante Akteure, die in den Prozess des Hochwasserschutzes einbezogen werden sollten, sind: der Katastrophenschutz, die Stadt- und Regionalplanung, die Wasserwirtschaft, der Natur- und Umweltschutz, die Land- und Forstwirtschaft. Die Verantwortung der Projekte liegt je nach Kompetenzverteilung bei den Ländern, Kommunen oder Wasserverbänden.
Relevante Regelungen beim Hochwasserschutz:
- Das Bundesumweltministerium arbeitet aktuell intensiv an einem neuen Hochwasserschutzgesetz inklusive konkreter Anforderungen für das Risikomanagement von Starkregen und Hochwasser und der Beschleunigung von Plangenehmigungsverfahren.
- EU-weite Richtlinie (2007/60/EG) zum Hochwasserrisikomanagement.
- Umfassende Regelung im Wasserhaushaltsgesetz + Wasserrecht der Länder.
- Ergänzt durch das Raumordnungsrecht, Baurecht und Bodenschutzrecht.
(siehe auch Maßnahme "Klimaanpassungskonzept erstellen")
Mehrwerte für Kommunen – Was bringt’s?
- Schutz und Sicherheit der Bevölkerung wird gewährleistet.
- Natur und Infrastruktur wird geschützt.
- Schäden und Kosten, die durch Überschwemmungen entstehen können, reduziert und höhere Investitionen in der Zukunft vermieden werden.
- Durch präventive Maßnahmen wie die Verbesserung der Entwässerungssysteme werden Hochwasserrisiken minimiert.
- Die erarbeiteten Vorgänge und Zuständigkeiten helfen der Kommune dabei, in Krisensituationen handlungsfähig zu bleiben.
- Eine effektive Hochwasserschutzstrategie stärkt das Vertrauen der Bürger*innen in die Verwaltung.
- Eine vorausschauende Hochwasserschutzpolitik trägt dazu bei, dass langfristige Umwelt- und Klimaziele erreicht werden und die Resilienz der Gemeinde gegenüber Naturkatastrophen gestärkt wird.
Erfolgsfaktoren / Stolpersteine – Wie gelingt die Umsetzung?
- Es müssen präventive und akute Maßnahmen kombiniert werden (3 Säulen Strategie + Hochwasserrisikomanagement), um ganzheitlich zu schützen (siehe Ausprägungsformen).
- Die Bevölkerung muss aktiv für das Risiko von Überschwemmungen sensibilisiert werden.
- Bereitstellung von finanziellen Mitteln für den Ausbau und die Instandhaltung der Hochwasserschutzinfrastruktur.
- Ein Starker und gut ausgestatteten Katastrophenschutz (Evakuierungspläne, Katastrophenpläne) ist ausschlaggebend zur Bewältigung von Hochwasser.
- Fluss- und Überschwemmungsgebiete müssen für ein gutes Hochwasserrisikomanagement ganzheitlich betrachtet werden (Kommunen übergreifend).
- Es braucht die interkommunale Zusammenarbeit, um mit einem koordinierten Katastrophenschutz die Sicherheit der Bevölkerung zu gewährleisten.
- Eine enge Zusammenarbeit zwischen Regierungsbehörden, Gemeinden, Wissenschaftlern und der Bevölkerung ist entscheidend, um effektive Hochwasserschutzmaßnahmen zu implementieren und den Schutz vor Überschwemmungen zu gewährleisten.
- Es sollte auf eine nachhaltige und umweltverträgliche Gestaltung von Hochwasserschutzmaßnahmen geachtet werden, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu minimieren.
- Aktiver, gemeinschaftlicher Klimaschutz (Schutz der gesunden Natur & biologischen Vielfalt) dient dem natürlichen Hochwasserschutz. Nur durch die Eindämmung des Klimawandels können, Hochwasserereignisse reduziert werden.
Ausprägungsformen
Vier Säulen Strategie für Hochwasserschutz:
Technischer Hochwasserschutz (effektive Maßnahmen für gefährdete Gebiete):
- Umfasst: raumplanerische, bautechnische (z.B. Objektschutz, Gewässerausbau), organisatorische und bewusstseinsbildende Instrumente
- Maßnahmen: Deiche und Mauern errichten (Hochwasserdeiche) ohne Überflutungsflächen dabei einzuschränken, Talsperren und Hochwasserrückhaltebecken, Flutpolder, Staustufen, Wasserspeicher, dezentraler/natürlicher Rückhalt (z.B. Entsieglung).
- In der Bauleitplanung: Bindung an förmlich festgesetzte Überschwemmungsgebiete im Flächennutzungs- und Bebauungsplan.
Natürlicher Rückhalt und Vorsorge (Verringerung der Häufigkeit und Ausdehnung von Hochwasser, Rückhalt der Wassermengen):
- Maßnahmen: intakte Natur (Wälder/Moore), natürliche Überschwemmungsflächen, Aufforstung, schonende Landwirtschaft, Steigerung der Versickerung (Entsiegelung), Oberflächenrauheit und damit Minderung der Abflussbildung, Renaturierung, Flusslaufverlängerung, Auenanbindung.
- Gewässerentwicklung: Erhaltung und Wiederherstellung naturnaher Zustände an Gewässern und Auen.
Kommunale weitergehende Vorsorge (Vorbereitung auf Ereignisse und Verbesserung der Bewältigung):
- Maßnahmen: Vorhersagen und Warnungen, Hilfsmaßnahmen für den Notfall, Alarm- und Einsatzpläne, Checklisten erstellen, Versicherungen, Ausbildung und Übung von Rettungskräften, ausgestatteter Katastrophenschutz (Evakuierungs- und Katastrophenpläne).
Umfassendes Hochwasserrisikomanagement (Hochwasserbedingte Folgen minimieren oder vermeiden):
- Vorsorgender Bereich: Flächenvorsorge, Bewertung Hochwasserrisiko, Festsetzung von Überschwemmungsgebieten, angepasstes Bauen, technische Maßnahmen, Verhaltensvorsorge.
- Vorbereitungen auf Hochwasserereignisse: Hochwasservorhersagen und Frühwarnsysteme.
- Bewältigung des Hochwasserereignisses: Krisenmanagement bei Hochwasser (Wettervorhersage und Warnungssysteme, Katastrophenschutz und Gefahrenabwehr, Hochwassernachrichtendienst).
- Nachbereitung und Bewertung des Hochwasserereignisses inklusive Wiederaufbau.
Kostentreiber
Art und Umfang der Maßnahmen.