Klimaanpassungskonzept (Modellvorhaben "Klimagerechter Städtebau")
Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
Die Stadt Deggendorf ist eine von acht Modellkommunen in Bayern, die sich im Rahmen des Modellvorhabens "Klimagerechter Städtebau" intensiv mit der Entwicklung eines Klimaanpassungskonzepts beschäftigt hat. In 26 Monaten wurde ein umfassendes Konzept erarbeitet, das die Auswirkungen des Klimawandels auf die Stadtentwicklung analysiert. Ein besonderer Fokus liegt auf der Veränderungen der Lebensqualität von Bürger:innen und Maßnahmen vor Ort, um sich bestmöglich auf die kommenden Herausforderungen einzustellen. In die Handlungsvorschläge fließen die Erkenntnisse einer umfassenden Bestands- und Potenzialanalyse und die Ergebnisse einer digitalen und analogen Bürgerbeteiligung ein. Dies gewährleisten eine breite Perspektive und Akzeptanz.
Das Klimaanpassungskonzept beinhaltet einen gezielten Maßnahmenkatalog und die Umsetzungsstrategie für klimaverträgliche und flächenschonende Planungen. Es analysiert Hitzeinseln im Stadtgebiet und zeigt den Verlauf der Kaltluftüberströmung in der Nacht auf. Zusätzlich wurde eine Gefahrenkarte, basierend auf simulierten Starkregenereignissen, erarbeitet. Ein besonderer Fokus sind vulnerablen Personengruppen, daher wurden Quartiere mit vielen Kindern oder einem überdurchschnittlichen Anteil älterer Menschen identifiziert (Vulnerabilitätskarten). Besonders ist, dass die gesamte Stadt in Quartierstypen eingeteilt wurde, um die Maßnahmen bestmöglich auf die Gegebenheiten anpassen zu können.
Der Klima- und Nachhaltigkeitsausschuss hat diese Erkenntnisse am 19.01.2023 beschlossen. Die Verwaltung ist nun beauftragt, die Planungshinweise und Maßnahmenvorschläge in der Bauleitplanung und weiteren städtischen Planungen grundlegend zu berücksichtigen. Damit schafft die Stadt Deggendorf nicht nur Bewusstsein für die Notwendigkeit von Klimaanpassungsmaßnahmen, sondern setzt auch konkrete Schritte zur Verbesserung der Lebensqualität und Stadtsicherheit um.
Mehrwerte – Was bringt's?
- Ein Schwerpunkt war die Identifikation von Quartieren mit besonderer Betroffenheit. Es ermöglicht eine gezielte Planung und Umsetzung von Maßnahmen für besonders betroffene Bevölkerungsgruppen.
- Die digitale und analoge Einbindung der Bürger:innen stärkt die partizipative Ausrichtung des Konzepts. Es fördert das Bewusstsein und Engagement der Bevölkerung.
- Praxisrelevante Erkenntnisse wie die Analyse der Hitzeinseln und Kaltluftüberströmung im Stadtgebiet ermöglichen gezielte Maßnahmen zur Verbesserung des Stadtklimas.
- Parallel zu dem Klimaanpassungskonzept besteht das Rahmen-Klimaschutzkonzept in Deggendorf. Die Konzepte wurden aufeinander abgestimmt und ergänzen sich daher perfekt.
Umsetzung – Tipps für andere Kommunen
- Wir stellten eine digitale Beteiligung (interaktiv, Karten, Meinung der Bürger) und eine analoge Beteiligung (auf dem Markt) für die Bürger zur Verfügung. Das vereinfacht die Feststellung der Maßnahmen.
- Ein Politischer Beschluss verankert die Maßnahmen in allen Bereichen.
- Es ist hilfreich, die Politik immer wieder abzuholen und mitzuziehen.
- Durch die Beteiligung am Konzept kann die Bevölkerung mitgezogen und begeistert werden.
Erfahrungen – Was wurde gelernt?
Was lief besonders gut?
- Die Kooperation mit den drei Büros lief besonders gut und hat das Vorhaben vereinfacht.
- Es war gut, viel digital zu arbeiten, um die gesamte Thematik veranschaulichen zu können (GIFs/Bewegbilder, Analysen auf Karten uvm.).
- Das Erarbeiten von den Quartierstypen war wirklich hervorragend und es hat viel zu der Qualität des Konzeptes beigetragen.
Was würdest Du rückblickend betrachtet anders machen?
- Das Projekt lief gut und wir würden rückblickend nichts ändern.