Interkommunale Wärmeplanung
Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
Der Landkreis Lörrach hat in einem Pilotprojekt eine interkommunale Wärmeplanung für alle 35 Städte und Gemeinden des Landkreises erstellt, welche auf eine klimaneutrale kommunale Wärmeversorgung bis zum Jahr 2040 abzielt. Damit ist er der erste Landkreis, der § 7 c des Klimaschutzgesetzes Baden-Württemberg umgesetzt hat.
Vertiefende Informationen
Mehrwerte – Was bringt's?
Bis 2040 will der Landkreis Lörrach eine klimaneutrale Region werden, bis 2030 sollen die Treibhausgasemissionen um 65%* gesenkt werden und ebenfalls bis 2030 soll die Verwaltung klimaneutral ausgestaltet sein.
Die s.g. Wärmewende spielt dabei eine tragende Rolle. Mithilfe eines gemeinsamen Impulses durch den Kreistag wurde deshalb das Pilotprojekt „unternehmensunabhängige interkommunale Wärmeplanung“ ins Leben gerufen, um im Konvoi mit allen Gemeinden des Landkreises den Wärmesektor in unserer Region bis 2040 klimaneutral zu gestalten.
Eine gute Planung, die Nutzung verschiedener Quellen erneuerbarer Energien, Abwärme und der Ausbau von Wärmenetzen stehen dabei im Zentrum der Bemühungen.
Über die interkommunale Zusammenarbeit konnten insbesondere auch kleinere Gemeinden gut bei der Wärmewende mitgenommen werden, zumal kleinere Gemeinden gesetzlich nicht zu einer Wärmeplanung verpflichtet sind.
Umsetzung – Tipps für andere Kommunen
- Konvoigröße und -zusammensetzung erst nach gründlicher Vorab-Analyse
- Enge Kooperation zwischen Auftraggeber und Dienstleister
- Umfangreiches Kompetenzwissen und Empirie des Dienstleisters
- Ausreichend vorbereitete Datenerhebung
- Extrapolation bei der Datenanalyse
- Klar umrissene Beteiligung und Fokus auf Kommunikation
- Übergreifende Diskussion der Maßnahmen
- Frühzeitige Umsetzung
- Kommunikation der Flugebene der Wärmeplanung von Beginn an
- Aus Sicht der Verwaltung ist es unbedingt notwendig, Personalressourcen für die kommunale Wärmeplanung bereitzustellen. Typischerweise wird die Wärmeplanung durch den Klimaschutzbereich begleitet, der oft nur durch eine oder wenige Personen besetzt ist, welche sich zudem zahlreichen weiteren Aufgaben widmen müssen. Darüber hinaus sind eine deutliche fachliche Einarbeitungszeit und Fortbildungen notwendig, um ein solches Projekt gut führen zu können. Vernetzung innerhalb der Verwaltungen, als auch Ausschöpfen von Beratungsangeboten (Kompetenzzentrum Wärmewende, Fördergeber etc.) können entscheidende Hilfestellung bieten.
Erfahrungen – Was wurde gelernt?
Was lief besonders gut?
Der Dreiklang aus Steuerungskreis (besetzt mit den 35 Städten und Gemeinden des Landkreises, der Landkreisverwaltung und dem Projektkonsortium), einem Beirat (bestehend aus Vertreter:innen von Landkreisverwaltung, Projektkonsortium, ausgewählten Gemeinden, Umweltministerium und regionale Klimaschutzagentur, Energieversorgungsunternehmen, Handwerk und Industrie) und themenspezifischen Facharbeitsgruppen hat sich bewährt.
Diese drei Gremien wurden in einem iterativen Prozess stets eingebunden und abgeholt.
Der Handlungsleitfaden der KEA bietet eine gute Richtschnur für die Durchführung eines derartigen, komplexen Projektes. Hier wird zunächst eine Bestandsanalyse durchgeführt, gefolgt von einer Erhebung der Potenziale die Wärmeversorgung klimaneutral umzugestalten und wird abgeschlossen mit einer Szenarioerstellung und einem Maßnahmenkatalog zur Umsetzung der Wärmeplanung.
Was würdest Du rückblickend betrachtet anders machen?
Eine interkommunale Wärmeplanung weist eine höhere Flugebene auf als eine Quartiersplanung, von daher muss man sich darüber bewusst sein, dass es einer Anschlussplanung bedarf.
Die Datenerhebung nimmt ggf. viel Zeit in Anspruch, sofern Daten nicht verfügbar sind, ist es durchaus legitim auf Basis von Hochrechnungen zu arbeiten.
Kommunikation an die breite Öffentlichkeit ist sehr zeitaufwendig - das sollte im Vorhinein bedacht und eingeplant werden.