Erste beheizbare Fahrradbrücke in Deutschland
Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
In der Universitätsstadt Tübingen wurde im Sommer 2021 die erste beheizbare Fahrradbrücke Deutschlands eingeweiht. Bis 2025 sollen noch ingesamt drei weitere folgen. Der Ausbau des Radwegenetzes ist ausschlaggebend, um die Stadt in eine Fahrradstadt umzuwandeln. Laut dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club ADFC ist die beheizbare Brücke dabei ein Novum.
Im Winter kann Streusalz die entstandene Glätte oftmals nicht zu 100% beseitigen. Zusätzlich greift Streusalz den Stahl der Fahrradbrücken an und kann somit die Lebensdauer dieser drastisch vermindern. Da rund 500 Tonnen CO2 bei dem Bau einer Fahrradbrücke ausgestoßen wurden, ist die Langlebigkeit von großer Bedeutung. Die Verwaltung erhofft sich eine 50% längere Lebensdauer der Brücke und sie hat akzeptable Einbau- und Wartungskosten.
Die 35m lange und 4m breite Brücke in Tübingen soll es ermöglichen, das Fahrrad zum Ganzjahresverkehrsmittel zu machen und Bürger:innen eine angenehme Nutzung zu ermöglichen. Das Abtauen kostet kaum Strom und der verwendete Strom kommt in Tübingen zu 70 Prozent aus erneuerbaren Energien. Die Farbe der Brücke reflektiert zusätzlich die Sonnenstrahlen und verringert somit die Oberflächentemperatur.
Mehrwerte – Was bringt's?
- Die Radbrücke ist Bestandteil des in Umsetzung befindlichen Superradwegnetz und Vorrausetzung dafür, das Rad zum Hauptverkehrsmittel zu machen (auf breiten Wegen sicher, schneller und bequemer als mit dem Auto durch die Stadt radeln).
- Die Nutzung des Fahrrades als Verkehrsmittel ist uneingeschränkt das ganze Jahr möglich.
- Höhere Energiekosten werden kompensiert durch die deutlich erhöhte Lebensdauer der Brücke.
- Der Chlorideintrag in die Natur ist vermindert.
- Insbesondere bei Brücken über Gewässer ist Verkehrssicherheit ein wichtiger Faktor für die Akzeptanz des Fahrrads.
Umsetzung – Tipps für andere Kommunen
- Eine Brücke ist eine echte Investition, sie muss zum einem inhaltlich und zum anderen wirtschaftlich einen Sinn ergeben.
- Es ist eine klassische Baumaßnahme - dabei müssen die verschiedenen Akteuren gut koordiniert werden (Bau einerseits und Anbindung an das Radverkehrsnetz andererseits).
Erfahrungen – Was wurde gelernt?
Was lief besonders gut?
- Die Verknüpfung zwischen den einzelnen Akteuren hat sehr gut funktioniert- es wurde sehr lösungsorientiert miteinander gearbeitet.
- Es gab eine erfreulich hohe Förderung für dieses Projekt.
Was würdest Du rückblickend betrachtet anders machen?
- Die Anbindung an die Radwege-Infrastruktur hätten wir ggf. etwas früher planerisch angehen können => eine Gesamtplanung für die Radwege-Infrastruktur ist wichtig.