Klimaneutrale Quartiere realisieren
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- Bitte berücksichtigen: Wir treffen hier nur grobe und allgemeingültige Einstufungen, die von spezifischen Projektergebnissen abweichen können. Wir wollen eine erste Indikation geben. Praxisnäher sind oft die Erfahrungen aus den Beispielen unten.
- Die folgenden Inhalte wurden vom GovShare-Content-Team sorgfältig und mit hohem Recherche-Aufwand für Euch zusammengetragen.
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- Klimaneutrale Quartiere: Best-Practices im Fokus, dena (Deutsche Energie-Argentur), 2021
- Prozess-Standardisierung bei der Quartiersentwicklung, dena (Deutsche Energie-Argentur), 2021
- Quartiere, Gebäudeforum Klimaneutral, 2023
Kurzbeschreibung - Um was geht's genau?
Für die Umsetzung der Energiewende spielt die lokale Ebene eine zentrale Rolle. Klimaneutrale Quartiere sind ein entscheidender Baustein, um die Klimaziele zu erreichen und zukunftsfähige Lebensräume zu schaffen. Sowohl die Quartiersentwicklung als auch die Planungs- und Umsetzungsprozesse klimaneutraler Ansätze befinden sich in Deutschland noch in der Pilotphase, mitunter weil diese Projekte hoch individualisiert umgesetzt werden müssen.
Der Fokus bei diesen Projekten liegt auf den städtebaulichen und sozialen Aspekten, den Energie- und Wärmenetzen, der lokalen Sektorkuppelung und der Klimafolgenanpassung. Bei den Entscheidungen über künftige Energiesysteme im Quartier muss die Infrastruktur, mögliche Energieträger und die beteiligten Akteure berücksichtigt werden. Eine energetische Quartiersbetrachtung sollte dem Projekt vorangehen und umfasst: die Bedarfs- und Erzeugungskapazitäten, die Vernetzung von Wohn- und Nichtwohngebäuden (z.B. öffentliche Einrichtungen), Freiflächen, die lokale Verkehrsinfrastruktur sowie Industrie und Handel.
Da die lokalen Gegebenheiten ausschlaggebend für die Potenziale, aber auch die Planung und Umsetzung sind, gibt es kaum einheitliche Lösungen oder standardisierte Prozesse. Das Projekt sollte jedoch folgende Phasen/Inhalte umfassen:
- Impuls: Zieldefinition, Portfoliomanagement (Stadtplanungsämter/Wohnungswirtschaft), Klimaneutralität verankern, Stadtplanungsinstrumente, Best Practice Beispiele.
- Konzept: Möglichkeiten der lokalen Umsetzungsebene von Entwicklungsentscheidungen, Planungsteams benötigen Daten, Methodik zur integrierten Sektorkopplung, frühzeitige Kopplung von Energie und Bauleitplanung, Ziel bis 2045 klimaneutral.
- Motivation: Nutzung vorhandener Beratungsformate, Instrument zur langfristigen Transformation im Bestand (Sanierungsprogramme).
- Planung & Umsetzung: Um Synergien auszunutzen, empfehlt sich ein vernetztes Versorgungskonzept (vernetzte Wärme-, Kälte- und Stromversorgung), dynamische, digitale Planungswerkzeuge, technisches Zusammenspiel von integrierten Energiekonzepten (Steuerungsoptionen, Organisationsoptionen), Energiemonitoring (KPI's), Qualitätssicherung.
- Betrieb: Einstellung der Steuerung, Monitoring, Netzwerke, Daten- und Schnittstellenmanagement.
Mehrwerte für Kommunen – Was bringt’s?
- Klimaneutrale Quartiere sind ein essenzieller Bestandteil zukunftsfähiger Kommunen und tragen direkt zum Erreichen der Klimaziele bei.
- Reduzierung von Emissionen und Treibausgasen und damit einhergehende Verbesserung der Luftqualität.
- Erhebliche Senkung des Energieverbrauchs und der Kosten durch die Verwendung von erneuerbaren Energiequellen und energieeffiziente Gebäudestandards.
- Durch die Investitionen in grüne Technologie und Infrastruktur können lokale Arbeitsplätze geschaffen und gestärkt werden.
- Grünflächen sowie verbesserte Mobilitätslösungen und saubere Energien steigern die Lebensqualität und Attraktivität der Kommune.
- Klimaneutrale Quartiere fördern nachhaltige Mobilitätsformen.
- Durch gemeinschaftlich geplante Quartiere wird ein starkes Gemeinschaftsgefühl erzeugt und sozialer Zusammenhalt und Integration gefördert.
- Die Sektorkopplung erlaubt es, weitere Projekte schneller umsetzen zu können.
- Klimaneutrale und zukunftsfähige Quartiere wirken sich positiv auf soziale Aspekte aus.
Erfolgsfaktoren / Stolpersteine – Wie gelingt die Umsetzung?
- Kommunikation und voneinander lernen: Die Lösungsansätze müssen stark auf die lokalen Begebenheiten abgestimmt sein, daher gibt es kaum standardisierte Prozesse, Abläufe oder erprobte Betriebsmodelle. Es ist hilfreich, voneinander zu lernen (Best Practices) und in einen ehrlichen Austausch zu gehen.
- Unerlässlich ist ein Quartiers- und Arealkonzept, das integrativ konzipiert ist (inkl. Versorgungstechnik und Verkehrsplanung).
- Um lokale energetische Potenziale nutzen zu können, müssen Ist-Analysen angefertigt und bestehende Daten verwendet werden.
- Alle Infrastrukturbetreiber (für die Strom- und Wärmeversorgung) sollten frühzeitig eingebunden werden, insbesondere bei vernetzten Versorgungskonzepten.
- Die Endnutzergruppen müssen ebenfalls frühzeitig in den gesamten Prozess eingebunden sein. Hierfür gibt es viele etablierte und übertragbare Formate (z. B. Workshops).
- Klimaneutrale Wärmenetze sind oftmals mit hohen Investitionen verbunden. Die finanziellen Mittel hierfür müssen gesichert sein und externe Investoren ggf. frühzeitig eingebunden werden.
Ausprägungsformen
Quartierstypen:
Die Flächennutzung der Quartierstypen kann überwiegend ein Gewerbegebiet, Wohngebiet oder ein Mischgebiet sein. Je nachdem sind auch die involvierten und relevanten Akteure unterschiedlich.
- Ein Quartier aus Bestandsgebäuden und bestehender Infrastruktur wird von einer Institution zur Klimaneutralität transformiert.
- Ein Quartier aus Bestandsgebäuden wird von vielen Akteuren zur Klimaneutralität transformiert.
- Ein Quartier aus weitestgehenden Neubauten wird von einer Institution initiiert (Konzept) und umgesetzt (Investitionen).
- Ein Quartier aus weitestgehenden Neubauten wird von vielen Akteuren initiiert und umgesetzt.
Relevante Handlungsfelder:
- Energieeinsparung & Erzeugung: Beide Aspekte müssen ausbalanciert werden. Die Sanierungstiefe kann im Bestand geringer sein als das umgesetzte Effizienzniveau eines Neubaus, da im Bestand nur Maßnahmen an der Gebäudehülle möglich sind.
- Klimaneutrale Wärmeversorgung: Stellt oftmals viele Herausforderungen dar. Die technischen Maßnahmen sind stark von den lokalen Anforderungen und Verfügbarkeit von erneuerbarer Energie abhängig. In Grundsatzentscheidungen muss anhand der lokalen Begebenheiten über konkurrierende Lösungen für Wärmenetze entschieden werden, da parallele Betriebe nicht zu empfehlen sind.
- Lokale Stromversorgung & Stromverbrauch: Es sollte ein möglichst hoher Anteil an klimaneutralem Strom lokal erzeugt werden. Der Stromverbrauch wird durch Quartierskonzepte kaum beeinflusst. Es können Unternehmen/Eigentümer:innen zur Installation von Solarstromanlagen verpflichtet werden.
- Mobilität: Beinhaltet stadtplanerische Aspekte: ÖPNV-Anschlüsse, Stellplätze, verkehrsberuhigte Zonen und Freiflächen (Experten: Verkehrsplaner:innen) und die Integration von E-Mobilität (Teil der Energieplanung). Verkehrsziele (z. B. ein autoarmes Quartier) und Energieziele (wie E-Mobilität, E-Carsharing) müssen in Kooperation verfolgt werden.
Fokusthemen:
Kommunale Stadtplanungsinstrumente, Portfoliomanagement, Definition und Bilanzierung von klimaneutralen Quartieren/Arealen, langfristige wirtschaftliche Betrachtung von klimaneutralen Maßnahmen, Kopplung von Energie- und Bauleitplanung, Planung von integrierten Energiekonzepten, Ansätze für Wärmenetze und eine quartiersintegrierte Stromversorgung, Zusammenspiel der integrierten Energiekonzepte, Monitoring der klimaneutralen Quartiere.
Kostentreiber
Die Investitionshöhe sowie Projektdauer sind abhängig von dem Umfang des Projektes.